Die meisten Spielzeuge bestehen heutzutage aus Kunststoff. Lego-Steine, Barbie-Puppen und Action-Figuren sind nur drei Beispiele dafür. Für die Herstellung dieser Produkte hat sich ein Verfahren etabliert, das relativ günstige Kosten nach sich zieht: der Spritzguss.
Geformter Kunststoff
Auch wenn viele Menschen ihren Haushalt gerne plastikfrei halten würden, lässt es sich oftmals gar nicht vermeiden, Produkte aus Kunststoff zu besitzen. Denn meist fehlt es an Alternativen aus anderen Materialien. So sind beispielsweise Lego-Steine aus Holz oder Glas schlicht undenkbar. Um die beliebten bunten Bausteine herzustellen, setzt die Firma Lego – wie viele anderen auch – auf den Spritzguss. Dabei füllt eine Maschine flüssigen Kunststoff in eine Form, in der das Material aushärtet. Sobald dies geschehen ist, wird das fertige Produkt ausgeworfen.
Der Erfinder des Spritzgießens
Als Vater des Spritzgießens gilt der US-amerikanische Chemiker John Wesley Hyatt. Er wollte in den 1860er-Jahren Billardkugeln herstellen, ohne dafür Elfenbein verwenden zu müssen. Zusammen mit seinem Bruder Isaiah experimentierte Hyatt und erfand schließlich den thermoplastischen Kunststoff. Im Jahr 1872 ließen die Hyatt-Brüder die erste Spritzgussmaschine patentieren. Um damit Spritzgussteile herzustellen, wurde der Kunststoff in einem heißen Zylinder verflüssigt. Heutige Maschinen erledigen diese Aufgabe selbstverständlich viel fortschrittlicher. Anfangs wurde der Spritzguss vor allem für die Herstellung von Knöpfen, Kämmen und Kragenstäbchen verwendet. Inzwischen ist die Bandbreite der produzierten Gegenstände erheblich größer.
Je mehr, desto günstiger
Bei der Herstellung von 1.000 bis 10.000 Produkten per Spritzguss verursacht die Fertigung der Form rund 50 bis 70 Prozent der gesamten Kosten. Dieser riesige Anteil erklärt, weshalb sich das Spritzgießen nur bei Produktionen mit einer gewissen Stückzahl lohnt. Erst wenn mehr als 10.000 Exemplare gefertigt werden, sind die Kosten für das Material und die Nutzung der Maschinen höher als die für die Produktion der Form. Bedenkt man nun, dass Lego jeden Tag mehr als 200 Millionen Steine herstellt, dann wird klar, weshalb das Unternehmen den Spritzguss bevorzugt. Es benötigt lediglich eine gewisse Anzahl an Formen und erreicht damit spielend seine enormen Produktionszahlen.
Alternativen zum Spritzguss
Viele europaweit tätige Dienstleister setzen den Spritzguss für Projekte ein, bei denen mindestens 500 Produkte aus Kunststoff entstehen sollen. Für kleinere Stückzahlen oder die Verwendung eines anderen Materials bieten die Firmen aber auch meist andere Methoden an. Dazu gehören der 3D-Druck, das CNC-Fräsen und die Blechbearbeitung. Lädt der Kunde eine CAD-Datei vom geplanten Projekt hoch, dann erhält er binnen kurzer Zeit einen Kostenvoranschlag. Die Mitarbeiter der Dienstleister verfügen über die entsprechende Kompetenz, um die Machbarkeit des Projekts einzuschätzen.