Heute wird es bei uns wieder etwas gruselig. Wir haben viel recherchiert und für Euch eine Liste der schlimmsten Serienmörder der Welt zusammengestellt. Wir haben Leute aufgeführt, die nach der Definition des FBI als Serienmörder gelten. Die Definition lautet: „Serienmord ist die rechtswidrige Tötung von zwei oder mehr Opfern durch dieselbe Person in einzelnen, getrennten Ereignissen“.
Alexander Jurjewitsch Pitschuschkin
Russland
Nachgewiesene Opfer: 48
Alexander Jurjewitsch Pitschuschkin (Geb. 9. April 1974 in Mytischtschi), genannt „Der Schachbrettmörder“ oder auch „Der Irre vom Bitza-Park“, ist ein russischer Serienmörder. Der zur Zeit der Anklage 2007, 33-jährige Hilfsmitarbeiter eines Supermarktes, machte durch eine Mordserie in Moskaus Bitza-Park auf sich aufmerksam.
Den ersten Mord beging Pitschuschkin, als er 18 war, im Jahre 1992 an seinem Mitschüler Michail Odiitschuk, mit dem er ursprünglich gemeinsam den Plan für die Schachbrettmorde entwickelt hatte. Als dieser jedoch äußerte, dass er nicht bereit war, ihren Plan auch umzusetzen, fällte Pitschuschkin die Entscheidung, seinen einzigen Mitwisser zu ermorden. Er lud Michail zum Trinken in den Bizewski-Park ein und bat ihn, ein Seil mitzunehmen. Nachdem er ihn betrunken gemacht hatte, erwürgte er ihn mit ebendiesem und warf ihn in eine Abflussrinne, in die er anschließend auch weitere seiner zahlreichen Opfer entsorgte. Über diese erste Tat meinte Pitschuschkin später: „Der erste Mord ist wie das erste Mal verliebt sein – unvergesslich.“ Die eigentliche Mordserie, die ihm als dem Schachbrettmörder zugerechnet wurde, begann erst neun Jahre später, im Jahr 2001. Nach seiner Verhaftung gab Pitschuschkin an, er habe 64 Menschen töten wollen – die Anzahl der Felder auf einem Schachbrett. Nach jedem Mord hatte er immer das nächste Feld auf seinem Schachbrett mit einer Zahl versehen. Auf die Frage, was er getan hätte, wenn er die Zahl 64 erreicht hätte, antwortete Pitschuschkin, er hätte wohl ein neues Brett gekauft.
Er begann damit, verschiedene Leute, unter denen sich auch einige nähere Bekannte befanden, im Dunkeln an entlegenere Stellen des Parks zu locken. Dafür gab er Vorwände an, wie zum Beispiel auf seinen verstorbenen, geliebten Hund trinken zu wollen, dies aber ungern allein zu tun. Seine favorisierte Zielgruppe waren ältere und behinderte Menschen, von denen keine Gefahr ausging. Auch richtete er sein Augenmerk auf Leute wie Obdachlose, Alleinstehende, sozial Schwache oder Alkoholkranke, da er davon ausging, dass diese wahrscheinlich nicht vermisst und gesucht werden würden. Er machte die Leute betrunken, bis sie vollkommen wehrlos waren, und erschlug sie meistens mit einem Hammer. Auch verwendete er später eine selbstgebaute Schusswaffe – mit Bleikugeln ohne Ummantelung, wie sie auch bei Gas- und Signalpistolen Verwendung finden – um seinen Opfern in den Kopf zu schießen. Einige seiner Opfer erwürgte er auch oder ließ sie mit ihren Kopfwunden zum Ertrinken in der Kanalisation zurück. 2002 konnte eine Frau auf diese Weise durch eine andere Luke des Abwassersystems entkommen, später auch ein 13-Jähriger und ein älterer Mann. Als er im Jahre 2003 auf der Straße zufällig einem der entkommenen Opfer begegnete, legte er aus Angst eine zweijährige Pause ein.
2005 setzte er dann seine Tatreihe fort, diesmal mit noch größerer Brutalität. Um sicherzugehen, dass seine Opfer wirklich tot waren, steckte er ihnen eine Wodkaflasche oder einen Stock in die noch klaffende Wunde im Kopf, statt sie in den Abwasserschacht zu werfen. 2006 wurde fälschlicherweise ein Transvestit, der im Wald zur eigenen Verteidigung einen Hammer mit sich trug, dort verhaftet und stand deswegen eine Zeit lang im Verdacht, der Schachbrettmörder zu sein. Als die Zeitungen dann von dieser Festnahme berichteten, brachte dies Pitschuschkin aus der Fassung, da er beweisen wollte, dass der richtige Mörder noch auf freiem Fuße war. Daher ermordete er achtlos fünf weitere Menschen, von denen vier aus seinem persönlichen Umfeld stammten. Sein letztes Opfer war seine ehemalige Arbeitskollegin Marina Moskalewa. Diese hatte ihrem Sohn eine Nachricht hinterlassen, in der sie angab, sich noch mit Pitschuschkin zu einem Spaziergang treffen zu wollen. Seine Handynummer, die sie ebenfalls auf dem Zettel notiert hatte, führte schließlich zum Täter. Am 9. Oktober 2007 legte er ein umfassendes Geständnis ab, bei dem er aussagte, insgesamt 61 Menschen auf dem Gewissen zu haben. Er sei der Ansicht, „es wäre unfair, die anderen elf zu vergessen“. Diese Morde konnten ihm zwar nie nachgewiesen werden, aber da man in seiner Wohnung ein Schachbrett mit 61 markierten Feldern fand, ist die Wahrscheinlichkeit hoch. Pitschuschkin wurde am 23. Oktober 2007 wegen 48-fachen Mordes und dreier weiterer Mordversuche schuldig gesprochen. Am 29. Oktober 2007 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
Pitschuschkin gab unter anderem selbst an, dass sein Ziel gewesen wäre, die Opferzahl des Serienmörders Andrei Chikatilo zu übertrumpfen und der bekannteste und gefürchtetste Serienmörder Russlands zu werden. Laut seinem Verteidiger Pawel Ikannikow trieb er die Anzahl seiner Opfer von 48 auf 62 aus Geltungssucht hoch, „er wolle berühmt sein“, hieß es von ihm. Er verweigerte außerdem in seinem Prozess weiter auszusagen, da auf seine Forderung, aus dem Butyrka-Gefängnis in das Gefängnis Matrosenruhe verlegt zu werden, nicht eingegangen wurde. Dort seien seines Erachtens die wichtigeren Insassen inhaftiert. Er brachte allgemein eher seinen Stolz auf die Taten zum Ausdruck, als ein Anzeichen von Reue zu zeigen.
Auch zeigte er als Motiv die Mordlust an sich auf. Er sagte, dass ein Leben ohne Morde für ihn wie für andere ein Leben ohne Nahrung wäre. Ohne würde er verhungern. Es wäre eine Zeit gewesen, in der er über das Schicksal von 60 Menschen bestimmt hätte. Er beschrieb es so: bei den Morden sei er allein der Richter und Henker gewesen. Er wäre wie Gott. Er habe sich als eine Art Vater seiner Opfer gefühlt, da er ihnen „die Tür zu einer anderen Welt aufgestoßen“ hatte. Dieses Gefühl der fast omnipotenten Übermacht über die Opfer lässt sich bei vielen Serienmördern wiederfinden und stellt oftmals ein Teilmotiv dar.
Gary Ridgway
USA
Nachgewiesene Opfer: 49
Gary Leon Ridgway (Geb. 18.2.1949 in Salt Lake City) ist ein US-amerikanischer Serienmörder aus Seattle, der im Jahre 2003 wegen Mordes an 48 Prostituierten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Mittlerweile gestand er den 49. Mord. Er wurde unter dem Namen „Green River Killer“ bekannt, da er seine Opfer vornehmlich im oder in der Nähe des Green River deponierte. Getrieben wurde Gary Ridgway laut eigenen Angaben vorrangig von Hass auf Frauen, insbesondere Prostituierte. „Ich wollte so viele Frauen wie möglich töten, von denen ich dachte, sie seien Prostituierte. Ich dachte, ich könne so viele töten wie ich will, ohne erwischt zu werden“ gab er zu Protokoll. Seiner Verhaftung war eine der umfangreichsten und langwierigsten Ermittlungen in der Geschichte der USA vorangegangen.
Seine zweite Frau, Marcia Winslow, lernte Ridgway 1972 kennen. Ende 1973 heirateten sie. Später sollte Marcia Winslow zu Protokoll geben, Ridgway habe sie als Sexobjekt und Haushälterin angesehen. Sex sei oft am nahegelegenen Green River im hohen Gras am Ufer des Flusses ausgeübt worden. 1975 gebar Marcia einen Sohn. Damit begann für Ridgway ein äußerst religiös geprägter Lebensabschnitt. Er las die Bibel und schrieb sich zunächst in einer Baptistenkirche und später in der Pfingstgemeinde ein. Die Gewaltfantasien Ridgways kamen indessen immer deutlicher zum Vorschein: Eines Nachts, als sie von einer Party zurückkehrten, würgte er seine Frau fast bis zur Bewusstlosigkeit, ohne dass ein Streit vorangegangen wäre. Würgen wurde in die Sexspiele integriert. Seine Frau reichte die Scheidung ein. 1981 wurde die Ehe geschieden; Ridgway wurde ein Besuchsrecht für seinen Sohn zugesprochen und zu Unterhaltszahlungen verpflichtet. Später sollte er den Behörden sagen: „Wenn ich meine zweite Frau umgebracht hätte, hätte ich niemals je eine weitere Frau getötet.“ Nach seiner Scheidung lebte er ein entfesseltes sexuelles Leben.
Mehr als ein Jahr nach seiner Scheidung begann Ridgway eine der größten Mordserien in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Er fuhr mit seinem Wagen durch die Straßenstriche rund um Seattle, immer auf der Suche nach Prostituierten und Ausreißerinnen, die er in seinen Pickup lud und entweder zu sich nach Hause oder zu einem seiner Lieblingsplätze im Wald rund um den Green River fuhr. Dort hatte er Geschlechtsverkehr mit den Frauen. Danach folgten seine Morde immer dem gleichen Muster: Er wartete, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab, der Prostituierten von hinten überraschend den Arm um den Hals zu legen. Dann würgte er sie, bis sie erstickte. Danach verging er sich meist an der Leiche. Morde im eigenen Heim wurden im Schlafzimmer verübt. Nach der Tat verwischte er die Spuren. Die Bettlaken steckte er sofort in die Waschmaschine. Die Leichen fuhr er in die Wälder rund um den Green River oder an andere abgelegene Plätze, auch den, an dem er mit seiner zweiten Frau oft verkehrte. Seine Leichen deponierte er auch in Gruppen. Er kehrte nachts oft zurück, um erneut Geschlechtsverkehr mit seinen toten Opfern zu haben oder verstümmelte ihre Körper. Den Schmuck seiner Opfer behielt Ridgway. Er machte sich einen Scherz daraus, besonders schöne Schmuckstücke an Orten seiner Arbeitsstelle zu platzieren, wo sie besonders leicht von Frauen gefunden werden konnten. Es habe ihn amüsiert, wenn die Frauen den Schmuck heimlich einsteckten oder gar trugen. Er veranstaltete auch öfters Garagenflohmärkte, wo er Schmuck und Schuhe seiner Opfer verkaufte, zur Verhöhnung der Opfer.
Ridgway bevorzugte keinen besonderen Frauentyp. Es war ihm nur wichtig, dass sie – manchmal auch nur in seinen Augen – Prostituierte waren, und somit „Abfall“. Sein jüngstes Opfer war 15, sein ältestes 38, er ermordete Schwarze, Weiße jeglicher Haarfarbe, Lateinamerikanerinnnen, Dicke, Dünne, Große und Kleine ohne besondere Präferenz. Gary Ridgway gab an, so viele Frauen ermordet zu haben, dass er sich unmöglich an alle erinnern könne. Die höchsten Schätzungen belaufen sich auf über 90 Opfer, 49 konnten nachgewiesen werden.
Anatolij Onoprijenko
Ukraine
Nachgewiesene Opfer: 52
Anatolij Onoprijenko (25.7.1959-27.8 2013) war ein ukrainischer Serienmörder. Er wurde als „Terminator von Tschernobyl“ bekannt. Onoprijenko wuchs in einem ukrainischen Waisenhaus auf. Er galt als Einzelgänger, der jedoch mit großem Selbstvertrauen auftrat. In der Schule hatte er stets Probleme, wurde sogar aufgrund mangelhafter Leistungen frühzeitig entlassen. Später trat er dann der Handelsmarine bei und bereiste auf dem Kreuzfahrtschiff Maxim Gorkiy die ganze Welt. Nach seinem Ausscheiden aus der Marine zog er als Asylsuchender durch verschiedene Länder Europas, wie Deutschland, Griechenland und Spanien, wurde jedoch nirgendwo als asylberechtigt angenommen.
Onoprijenko tötete innerhalb eines Zeitraumes von sieben Jahren (1989–1996) 52 Menschen in der gesamten Ukraine. Die Zeitungen gaben ihm als dem schlimmsten Serienmörder des Landes den Beinamen „Terminator von Tschernobyl“. Seine Opfer, in der Regel ganze Familien, die er nachts auf einsamen Höfen aufsuchte, tötete er mit einer abgesägten Schrotflinte, einem Messer oder anderen Gegenständen, wie etwa einem Spaten. Er nahm sich anschließend die Zeit, seine Taten genau zu begutachten. Meist raubte er seine Opfer nach der Tat aus. Nach der größten Fahndungsaktion in der Geschichte der Ukraine – 2000 Polizisten und Milizionäre durchkämmten ein Gebiet von 100 Quadratkilometern – wurde Onoprijenko schließlich ohne Widerstand am 16. April 1996 in der Wohnung seiner Verlobten verhaftet.
Nach der Festnahme Onoprijenkos, der ein umfassendes Geständnis ablegte, wurden in der Bevölkerung Stimmen laut, ihn trotz der abgeschafften Todesstrafe hinzurichten. Während der Untersuchungshaft brachte die Staatsanwaltschaft Onoprijenko zu den Tatorten, damit mit seiner Hilfe die Morde rekonstruiert werden konnten. Dabei hielt sich Onoprijenko daran, möglichst detailliert über die Grausamkeiten zu berichten, die er begangen hatte. Dies führte dazu, dass diese Tatortbegehungen nur unter massivem Einsatz der Polizei möglich waren, da die Anwohner in den jeweiligen Orten Onoprijenko lynchen wollten. Onoprijenko wurde von einem Gericht in Schytomyr zum Tode verurteilt, die Vollstreckung der Strafe jedoch ausgesetzt, da die Todesstrafe in der Ukraine nicht mehr vollstreckt wird. Zuletzt saß Onoprijenko im Hochsicherheitsgefängnis von Schytomyr unter höchster Sicherheitsstufe in Einzelhaft ein. Hier erlag er 54-jährig Ende August 2013 einem Herzinfarkt.
Andrei Romanowitsch Tschikatilo
Russland
Nachgewiesene Opfer: 53
Andrei Romanowitsch Tschikatilo (16.10 1936-14.2.1994), auch bekannt unter dem Synonym „Der Ripper von Rostow“ bzw. „Die Bestie von Rostow“, war ein ukrainisch-russischer Serienmörder, dem 53 Opfer nachgewiesen werden konnten. Er selbst gab an, dass es mindestens 56 Opfer gegeben habe. Tschikatilo war Russisch- und Sportlehrer. Er mochte den Kontakt zu jungen Leuten, reiste nicht selten mit ihnen zu Wettkämpfen. Es zeigte sich aber schnell, dass er für seine Schüler keine Respektperson war. Er konnte sich nicht richtig durchsetzen und war somit deren Spott ausgesetzt. Dies führte dazu, dass er mehrmals seine Stelle als Lehrer verlor. Er zog in die Stadt Schachty. Dort erging es ihm als Lehrer an einer Bergwerksschule nicht besser. Letzten Endes gab er seinen Beruf als Lehrer auf, auch weil immer mehr von seinen sexuellen Übergriffen auf Schüler bekannt wurde. Er fand eine neue Stelle in einer Versorgungsabteilung einer Fabrik in Schachty. Aber auch in diesem neuen Job versagte Tschikatilo, wurde jedoch nicht entlassen. Da ihm seine Frau die gewünschte Befriedigung nicht verschaffen konnte, kaufte er sich ein halbverfallenes Häuschen, wo er sexuelle Kontakte zu Prostituierten, obdachlosen Frauen und Streunerinnen pflegte. In diesem Haus beging er seinen ersten Mord.
Im Fall der Tschikatilo-Morde ermittelte die Polizei bereits seit dem ersten Mord 1978 mit zunehmender Intensität. Jedoch wurde von der Miliz erst spät erkannt, dass die Taten einem Einzeltäter zuzuordnen waren, da Tschikatilo entgegen der üblichen Vorgehensweise von Serientätern nicht auf einen speziellen Opfertyp fixiert war. Er tötete Mädchen, Jungen, Frauen und auch Mütter, sogar einmal eine Mutter mit ihrer Tochter zusammen – lediglich Männer ließ er aus. Entweder entsprachen sie nicht seiner Sexualpräferenz, oder er hatte zu viel Angst vor möglicher Gegenwehr. 1984 wurde zeitweise sogar daran gedacht, Schachty komplett zu evakuieren und die 200.000 Bewohner in der ganzen UdSSR zu verteilen. Die Pläne scheiterten jedoch daran, dass auch der Mörder mit umgezogen wäre und wahrscheinlich an anderer Stelle weiter gemordet hätte. Tschikatilo wurde vor seiner Verhaftung zweimal verdächtigt und sogar in Gewahrsam genommen und verhört. Das erste Mal nach dem Mord an Elena Sakotnowa 1978, dann nochmals während des Jahres 1984. Dennoch konnte man ihn nicht mit den Morden in Verbindung bringen.
In den Zeiten von Perestroika und Glasnost wurden die Medien in der UdSSR immer unabhängiger. Die Fahndung nach dem Mörder, der inzwischen schon mehr als 40 Menschen umgebracht hatte, wurde zunehmend öffentlich gemacht. Es gab große Aufklärungskampagnen in Schulen und auf der Straße, die laut Miliz in allen Schulen in Rostow und Schachty durchgeführt wurden. An jeder Eisenbahnstrecke um Rostow patrouillierten insgesamt mehr als 600 Milizbeamte rund um die Uhr. An einer kleinen Station entdeckte ein wachhabender Beamter Tschikatilo, der 200 Meter weiter vom Bahnhof aus dem Wald kam. Er war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und hatte rote Flecken, welche er mit Wasser aus einem Hydranten abzuwaschen versuchte. Der Befehl lautete, von jedem am Bahnhof die Personalien festzustellen. Seine Papiere waren in Ordnung, und er konnte wenig später in den einfahrenden Zug einsteigen. Darüber wurde aber ein Bericht erstellt, der später bei der Polizei in Rostow landete. Durch Zufall entdeckten zwei hochrangige Kommissare Kleidungsreste an derselben Stelle, an der Tschikatilo aus dem Wald gekommen war. Einige Monate zuvor war hier schon einmal eine Leiche gefunden worden, wobei alles durchsucht worden war und die Kleidungsreste hätten entdeckt werden müssen. Es fand eine groß angelegte Suche mit 40 Beamten und Hunden statt, bei der man wenig später eine Kinderleiche fand. So geriet Tschikatilo immer mehr ins Fadenkreuz der Ermittler. Danach wurde er rund um die Uhr von Fahndern des KGB beobachtet – sein Weg zur Arbeit, sein Verhalten im Zug, sein Privatleben. Am 20. November 1990 griff die Polizei dann zu und drei Beamte in Zivil nahmen Tschikatilo fest. Weder wehrte er sich, noch fragte er nach dem Grund für die Verhaftung. Die Ermittler hatten Bedenken, Tschikatilo könnte einen Nervenzusammenbruch oder einen Herzinfarkt bei der Festnahme bekommen, da er schon Mitte 50 war.
Tschikatilo wurde in das Miliz-Hauptquartier nach Rostow gebracht und mit seinem Mantel, seiner Ledermütze und seiner großen Aktentasche abgelichtet. Ordnungsgemäß wurden eine Haar- und eine Blutprobe genommen. Der Zweifel, ob man wirklich den richtigen Mann festgenommen hatte, schwand immer mehr dahin, als man einen ersten Blick in die Aktentasche geworfen hat, welche er bei sich trug. Es befanden sich weder Papiere noch Akten darin, sondern zwei Stricke, ein Taschenspiegel und ein Küchenmesser mit einer fast 30 cm langen Klinge.
Tschikatilo erzählte nach einigen Wochen genau das, was die Behörden hören wollten. 34 Morde gestand er, jedoch bestritt er zwei aus dem Jahre 1986 und leugnete, mit den Opfern sexuellen Verkehr gehabt zu haben, da dies aufgrund seiner Impotenz nicht möglich war. Selten sprach er bei Vernehmungen lauter als im Flüsterton. Er gestand im Nachhinein sogar den Mord an der neunjährigen Lena aus dem Jahre 1978. Seine Aussagen waren vage, jedoch muss man bedenken, dass sein erster Mord schon mehr als zwölf Jahre zurücklag und er sich an Einzelheiten nicht mehr erinnern konnte. Letztlich gestand er auch Morde außerhalb der Region Rostow, wie 1987 in Moskau, welche mit ihm nicht in Verbindung gebracht wurden. Er berichtete auch von Morden, welche der Miliz noch gar nicht bekannt waren. Erst als man mit Tschikatilo die von ihm beschriebenen Orte aufsuchte, fand man eine Leiche. Bei zwei seiner Geständnisse konnte die Polizei trotz Beschreibung von Tschikatilo die Leichen nicht finden und somit auch nicht deren Identität feststellen. Die Geständnisse wurden somit für nichtig erklärt. Am Ende wurden somit über 50 Morde aufgeklärt.
Pedro Alonso López
Kolumbien
Nachgewiesene Opfer: 56
Pedro Alonso López (Geb. 8.10 1948 in Santa Isabel, Kolumbien) alias Das „Monster der Anden“ ist ein kolumbianischer Serienmörder, der zugab, über 300 Menschen in Kolumbien, Ecuador und Peru getötet zu haben. López wurde als siebtes von 13 Kindern in Santa Isabel in der zentralkolumbianischen Provinz Tolima geboren. Seine Mutter war eine Prostituierte und mit 8 Jahren lief er von Zuhause weg. Nachdem er von einem Pädophilen aufgelesen und mehrfach vergewaltigt wurde, lebte er als Straßenkind in Bogotá. Mit 18 Jahren wurde er wegen Autodiebstahls inhaftiert, wo er erneut von vier älteren Mitinsassen vergewaltigt wurde. López zeigte seine Vergewaltiger nicht an, sondern tötete drei von ihnen innerhalb der nächsten zwei Wochen. 1978 wurde er aus dem Gefängnis entlassen und begann damit, durch Kolumbien, Ecuador und Peru zu reisen, wo er kleine Mädchen entführte, vergewaltigte und ermordete. Nachdem er sich an einem zwölfjährigen Mädchen verging, das danach nie wieder gesehen wurde und er bereits wegen versuchter Entführung einer Neunjährigen kurzzeitig inhaftiert worden war, wurde er erneut verhaftet. Während des Verhöres gestand er, 110 Mädchen in Ecuador, 100 in Kolumbien und 100 in Peru ermordet zu haben, was die Beamten jedoch nicht glauben wollten. Diese Zweifel lösten sich jedoch auf, als er die Polizisten zu 53 Gräbern in der Nähe von Ambato führte. An weitere Gräber wollte sich der anfangs geständige Lopez später nicht mehr erinnern. Er wurde 1980 wegen Mordes in 53 nachgewiesenen Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Da zur damaligen Zeit im Grenzgebiet von Kolumbien, Ecuador und Peru hunderte Mädchen verschwanden, wird er noch weiterer Taten verdächtigt. 1999 gab er sein einziges Interview, in dem er aussagte seine Opfer oft tagelang beobachtet und verfolgt zu haben, bevor er sie an entlegene Orte lockte, sexuell missbrauchte, erdrosselte und in Massengräbern verscharrte. Anfang 1999 wurde er wieder entlassen, da nach damaligem kolumbianischem Recht kein Verurteilter länger als 20 Jahre in Haft gehalten werden durfte.
Yang Xinhai
China
Nachgewiesene Opfer: 67
Yang Xinhai (17.7.1968-14.2.2004) war ein chinesischer Serienmörder, der in vier chinesischen Provinzen 67 Menschen tötete und 23 Frauen vergewaltigte. Nachdem er von 1996 bis 2000 wegen Vergewaltigung im Gefängnis gesessen hatte, begann er eine der schlimmsten Mordserien der chinesischen Geschichte. Nachts überfiel er Familien im Schlaf und tötete sie mit Äxten, Beilen, Hämmern oder Schaufeln. Mindestens 23 weibliche Opfer vergewaltigte er danach. Er wurde am 23. November 2003 in Cangzhou, in der nordchinesischen Provinz Hebei erkannt und verhaftet. Nachdem ihm 67 Morde, 23 Vergewaltigungen sowie mehrere Einbrüche und Raub nachgewiesen werden konnten, gestand er die ihm zur Last gelegten Taten. Als Motiv gab er an, dass ihn seine Freundin verließ und er sich an der Gesellschaft habe rächen wollen.Er wurde am Sonntag, dem 1. Februar 2004 in Luohe, in der zentralchinesischen Provinz Henan zum Tode verurteilt und 13 Tage später erschossen.
Gilles de Rais
Frankreich
Nachgewiesene Opfer: 80
Graf Gilles de Montmorency-Laval, Baron de Rais (1404-1440) war ein französischer Heerführer, Marschall von Frankreich und Serienmörder des 15. Jahrhunderts. Er stammte aus der Linie Laval der berühmten französischen Familie der Montmorency. Der gefeierte Held des Hundertjährigen Krieges, Kampfgefährte der Jeanne d’Arc, gilt wegen der großen Zahl seiner Opfer als einer der berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten und diente als erzählerische Vorlage für die Sage vom Blaubart.
Gilles hoffte darauf seinen Reichtum mit Hilfe der Alchemie zurückzugewinnen. Er gab enorme Summen für Geisterbeschwörer aus, die den Teufel für seine Ziele einspannen sollten. Auf der anderen Seite versuchte er, das Böse durch großzügige Wohltätigkeit und prachtvolle Gottesdienste abzuwenden. Die entsetzlichen Praktiken, derer er sich schuldig machte, scheinen den gleich- oder höhergestellten Adligen seiner Umgebung nicht aufgefallen zu sein, obwohl er viele Komplizen hatte und bei der Landbevölkerung schon lange in Verdacht stand. Seine Gemahlin, die möglicherweise mit seinen Untaten vertraut war, verließ ihn 1434/35, und als sein Bruder René de Suze Schloss Champtocé, wo die ersten Morde verübt wurden, eroberte, fand man dort noch alle Spuren seiner Verbrechen vor. Aber „Familienrücksichten“ erzwangen zweifellos Stillschweigen. Gilles’ Diener entführten Kinder, vor allem Jungen, die er in seinen Schlössern Champtocé, Machecoul und Tiffauges folterte und dann ermordete. Die Zahl seiner Opfer wird in den kirchlichen Untersuchungsprotokollen mit 140 angegeben, jedoch wird berichtet, dass es noch weit mehr waren, nachgewiesen sind 80 Fälle. Seine erstaunliche Unantastbarkeit fand 1440 ein Ende, als er durch eine Gewalttat, verbunden mit einem Sakrileg und einer Verletzung der Immunität des Klerus, mit der Kirche in Konflikt geriet.
Er wurde durch den Inquisitor des Abfalls vom Glauben und der Häresie und durch den Bischof der Untugend und des Frevels schuldig gesprochen. Am 21. Oktober wurde ihm durch Androhung der peinlichen Befragung ein detailliertes Geständnis abgerungen. Gleichzeitig wurde durch den Präsidenten des bretonischen Parlaments, Pierre de l’Hôpital, ein weltlicher Prozess abgehalten, auf dessen Schuldspruch hin Gilles am 26. Oktober 1440 mit zweien seiner Komplizen gehängt wurde und nicht lebendig verbrannt, wie es oft heißt.
In Anbetracht seiner eigenen, wiederholten Geständnisse scheint an seiner Schuld kein vernünftiger Zweifel möglich. Aber die zahlreichen Prozessunregelmäßigkeiten und die Tatsache, dass der Nekromant Francesco Prelati und andere Mittäter ungestraft davonkamen, in Verbindung mit einem finanziellen Interesse Herzog Johanns VI. an seinem Ruin, lassen bis heute einen gewissen Zweifel an der Durchführung des Prozesses bestehen, der neben dem der Jeanne d’Arc einer der berühmtesten und meistbeachteten Prozesse im Frankreich des 15. Jahrhunderts war. Die Prozessakten befinden sich noch heute in der Nationalbibliothek in Paris und in Nantes.
Luis Alfredo Garavito Cubillos
Kolumbien
Nachgewiesene Opfer: 138
Luis Alfredo Garavito Cubillos (Geb. 25. Januar 1957), auch La Bestia oder El Loco genannt, ist ein kolumbianischer Serienmörder, der zwischen 1992 und 1999 mindestens 138 Jungen überwiegend im Alter zwischen 8 und 13 Jahren tötete. Nach Garavito Cubillos eigenen Angaben soll er als das älteste von sieben Kindern in einer Atmosphäre der Gewalt aufgewachsen sein. Er sei von seinem Vater, aber auch von seinen Nachbarn, wiederholt geschlagen und misshandelt worden. Mit 16 Jahren sei er weggelaufen und hätte zunächst als Lagerarbeiter, danach als Straßenverkäufer gearbeitet. Wegen Alkoholismus und seelischen Erkrankungen sei er in Behandlung gewesen, da er als suizidgefährdet gegolten haben soll.
Garavito Cubillos, der als homosexuell und pädophil charakterisiert wird, handelte jedoch auch aus sadistischen Motiven heraus. Er ging bei seinen Taten strategisch nach einem bestimmten Muster vor, indem er die Kinder zunächst nach bestimmten, ihm genehmen äußeren Merkmalen tagsüber auswählte, um sie dann mit einschmeichelnden Worten und diversen Versprechungen in ein abgelegenes Gelände unweit des Ortskerns zu locken. Unter Alkoholeinfluss fesselte, folterte und vergewaltigte er dort die Kinder, schnitt ihnen anschließend die Kehle durch und enthauptete sie. Er war in mindestens 59 Städten in elf kolumbianischen Departamentos aktiv. Der Schwerpunkt der Taten lag in der westkolumbianischen Provinz Risaralda. Zu Ermittlungen kam es, als in einem Kaffeeanbaugebiet nahe der Stadt Pereira 36 verweste Kinderleichen entdeckt worden waren, die nur oberflächlich auf einem verunkrauteten Grundstück verscharrt waren. Die darauf einsetzenden Ermittlungen waren die umfangreichsten der kolumbianischen Kriminalgeschichte. Mit Hotel- und Busrechnungen, Telegrammen und Zeugenaussagen kam ihm die Polizei auf die Spur. Er hatte sich nachweislich immer dort unter falschem Namen aufgehalten, wo Kinder spurlos verschwunden waren. Da er auch in das Nachbarland Ecuador gereist ist, befürchten die Behörden, dass er auch dort gemordet hat. Er gestand die Ermordung von 140 Kindern. Nach dem Bekanntwerden des Falles entbrannte in dem südamerikanischen Land eine Debatte über das Strafmaß für den Mörder. Polizeichef General Rosso Jose Serrano forderte wie zahlreiche Angehörige der Opfer die Todesstrafe für Garavito, obwohl es diese in Kolumbien nicht gibt. Da in Kolumbien eine längere Gefängnisstrafe verboten ist, wurde er am 17. Dezember 1999 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Wegen der Mithilfe beim Auffinden der Leichen seiner Todesopfer wurde seine Haft auf 22 Jahre heruntergesetzt, obwohl sie normalerweise (ohne die gesetzliche Höchstlänge der Haft) 1.853 Jahre und 9 Tage lang gewesen wäre.
Hu Wanlin
China
Nachgewiesene Opfer: 146
Hu Wanlin ( Jahrgang 1949) soll als illegal praktizierender Arzt und Heilpraktiker 146 Menschen getötet haben. Hu Wanlin wurde in Mianyang in der Provinz Sichuan geboren, wo er die Grundschule besuchte. Anschließend besuchte er aber weder eine weiterführende Schule, noch machte er eine Berufsausbildung. 1980 wurde er wegen Mordes, Betrugs, Entführung und Menschenhandels inhaftiert. Im Gefängnis fing er an, als Arzt zu praktizieren. 1997 wurde er in einem Berufungsverfahren freigesprochen. Nach seiner Entlassung praktizierte er weiterhin illegal als Arzt in zwei nördlichen Provinzen, bis es 1998 zum Verbot durch die lokalen Behörden kam. Anschließend ging er nach Henan, eine der zentralen Provinzen Chinas. Bei Hus Behandlungen starben 146 Menschen an seinen pflanzlichen Zubereitungen, die nachweisbar hohe Mengen an Natriumsulfat, das in großen Mengen giftig ist, enthielten. Am 18. Januar 1999 wurde er in Shangqiu unter dem Verdacht festgenommen, den Tod von rund 150 Menschen verursacht zu haben. Die Anklage lautete nicht auf Mord, sondern nur auf unberechtigtes Ausüben des Arztberufs. Er wurde am 1. Oktober 2000 zu 15 Jahren Gefängnis, Entzug der bürgerlichen Ehrenrechte (Wahlrecht) für fünf Jahre und einer Geldstrafe von 150.000 Chinesischen Yuan verurteilt.
Harold Shipman
Großbritannien
Nachgewiesene Opfer: 218
Harold Frederick Shipman (1946-2004) war ein britischer Mediziner. Shipman war ein Arzt aus Manchester und wurde bekannt, weil er im Zeitraum von 1970 bis 1998 Morde an mindestens 218 Patienten verübte. Dies brachte ihm den Namen „Dr. Death“ (deutsch: Dr. Tod) ein. Er wurde zu 15-facher lebenslanger Haft verurteilt. Insgesamt starben während Shipmans medizinischen Behandlungen 459 Personen. Die genaue Zahl mutwilliger Tötungen ist unklar, wird aber im offiziellen Untersuchungsbericht auf 250 geschätzt. 2004 erhängte sich Shipman im Gefängnis von Wakefield. Über fünf Jahre nach Shipmans Tod sorgte die Versteigerung von 65 Briefen für Aufmerksamkeit, die er zwischen seiner Verhaftung und seiner Selbsttötung schrieb. Sie geben Einblicke in seine Psyche.