Die wenigsten machen sich Gedanken darüber, was auf sie zukommt, sollten sie einmal berufsunfähig werden – ca. 75% der Deutschen sind im Fall der Fälle nicht abgesichert. Dabei trifft die Berufsunfähigkeit jeden Vierten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die häufigsten 10 Ursachen für die Berufsunfähigkeit stellen wir Ihnen heute vor.
Der Einstieg ins Berufsleben geht für die meisten gleichermaßen mit Aufregung wie auch mit Ungewissheit einher, denn ob nun direkt nach der Schule oder erst nach einem Studium, es ist ein neuer Lebensabschnitt, der einige Veränderungen mit sich bringt. Auch wenn die Klischees des müßiggängerischen Studenten, der irgendwann gegen Mittag aus dem Bett steigt, die Vorlesung Vorlesung und das Seminar Seminar sein lässt und einfach nicht hingeht, wenn er gerade keine Lust hat, in einem ständigen Party-Modus ist und sowieso nicht weiß, wohin mit seiner ganzen Freizeit, häufig nicht mehr sind als eben Klischees, ist die Umstellung doch meist ungewohnt. Wo ist eigentlich die Zeit geblieben?
Wer aber den zu sich passenden Beruf gefunden hat, wird seine Arbeit weniger als Zeitfresser denn als Möglichkeit sehen, seine Fähigkeiten und sein Wissen endlich auch in der Praxis anwenden zu können. Und so schön die Schulzeit oder das Studium auch gewesen sein mag, sich einzubringen und Projekte vorantreiben zu können, macht definitiv Spaß. Jedoch zieht das Berufsleben, wie das Erwachsenenleben insgesamt, Verantwortung und manche Verpflichtungen nach sich, über die man zwar eigentlich nicht nachdenken möchte, aber dennoch sollte.
Gerade erst in die Arbeitswelt eingestiegen, mag es der ungeeignetste Moment zu sein, um sich mit der eigenen Altersvorsorge auseinanderzusetzen, doch gilt: Je früher, desto besser – allein auf die gesetzliche Rente sollte sich nicht verlassen werden. Und auch Berufsunfähigkeitsversicherungen schießen einem sicher nicht zuerst in den Kopf, wenn man seinen ersten richtigen Job antritt, schließlich sind die meisten zu diesem Zeitpunkt noch fit und gesund. Dabei ist das Risiko größer, als man denkt: So muss jeder Vierte seinen Job bereits vor dem Renteneintrittsalter aufgeben. Wir haben die zehn häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit zusammengetragen.
10. Erkrankung des Verdauungstrakts
Ein Magen-Darm-Virus führt zwar zu mehr Ausfalltagen, als manchem Chef lieb ist, doch normalerweise sind die meisten Menschen nach einer, spätestens zwei Wochen wieder auf den Beinen und können ihrer Arbeit nachgehen. Doch es gibt auch hier einige Krankheiten, die einen längeren Ausfall bis hin zur gänzlichen Berufsunfähigkeit bedeuten, wie beispielsweise die chronischen Krankheiten Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, die sich beide ähneln, nicht heilbar sind und Entzündungen im Verdauungstrakt hervorrufen. Letztere ist dabei jedoch nur auf den Dick- und dem Mastdarm beschränkt. Die Beschwerden beeinträchtigen häufig die Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum.
10. Erkrankung der Atemwege
Am geläufigsten ist sicherlich das Asthma, eine chronische Erkrankung des Bronchialsystems, die sich in Atemnot und Hustenanfällen äußert, die zu Panikanfällen führen können. Ebenso können mit Asthma Entzündungen einhergehen. Auch eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (kurz: COPD) kann dazu führen, nicht mehr arbeiten zu können. Stark gefährdet sind hier Menschen, die in Berufen arbeiten, in denen sie beispielsweise häufig chemischen oder ätzenden Stoffen ausgesetzt sind.
9. Erkrankte Sinnesorgane
Ob Augen, Ohren, Nase, Mund oder Haut – der Mensch ist auf seine Sinnesorgane angewiesen. Ist eins dauerhaft erkrankt oder geschädigt, kann das zur starken Beeinträchtigung führen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Taubheit oder Erblindung handeln, denn auch vermeintlich weniger schwerwiegende Krankheiten wie ein Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen oder Neurodermitis können eine so große Beeinträchtigung darstellen, dass eine Ausübung des Berufs nicht mehr möglich ist.
8. Stoffwechselkrankheiten
Zu einer der bekanntesten und weitverbreiteten Stoffwechselerkrankungen gehört Diabetes. Während Typ 1 bereits meist bei Kindern und Jugendlichen auftritt, kommt Typ 2 eher im Alter vor. Allerdings sinkt das Durchschnittsalter inzwischen. Mittlerweile ist Diabetes gut behandelbar, so dass die Krankheit selbst selten zur Berufsunfähigkeit führt, jedoch können Begleitkrankheiten zur Schädigung des Nervensystems, des Herzens oder der Sinnesorgane führen. Schilddrüsenunterfunktion, Gicht oder Morbus Hunter sind weitere Beispiele für Erkrankungen des Stoffwechsels.
7. Erkrankung des Nervensystems
Nervenkrankheiten können überaus vielfältig sein und stellen oftmalig eine große Einschränkung für die Betroffenen dar. Einige wie Demenz oder Parkinson treten vornehmlich im Alter auf, andere wie die Multiple Sklerose bereits bei jungen Erwachsenen. Auch Taubheitsgefühle, Hirnhautentzündungen und Amyotrophe Lateralsklerose, unter der der Wissenschaftler Stephen Hawking litt, gehören zu den Nervenkrankheiten. Viele Nervenkrankheiten sind bislang nicht heilbar.
5. Herz- und Gefäßerkrankungen
Krankheiten, die das Herz, die Gefäße oder den Kreislauf betreffen, treten eher im Alter auf. Zu ihnen gehören der Schlaganfall und der Herzinfarkt. Aber auch Arteriosklerose, angeborene Herzfehler oder Thrombose können das Aus im Job bedeuten.
4. Unfälle
Unfälle führen weitaus seltener zur Berufsunfähigkeit als Krankheiten. Wer in einem gefährlichen Beruf arbeitet, hat natürlich ein höheres Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden und danach seinen Job nicht mehr ausüben zu können, da er beispielsweise nicht mehr schwer heben darf oder keine filigranen Arbeiten mehr ausführt. Doch auch Unfälle in der Freizeit können dazu führen, dass man nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben. In Bereichen wie Straßenverkehr oder Sport ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls für junge höher als für alte Menschen.
3. Krebs
Eine Krebserkrankung muss zwar nicht zwangsläufig zu einer dauerhaften Berufsunfähigkeit führen, aber in der Regel ist es Erkrankten zumindest temporär oder teilweise nicht möglich, ihre Arbeit weiter auszuführen. Denn obwohl viele Krebsarten heutzutage um einiges besser zu heilen sind als noch vor 20-30 Jahren, zerren Behandlung und Medikamente stark an der Gesundheit und schränken sowohl im Alltag als auch im Berufsleben stark ein. Dazu können begleitende Umstände wie psychische Erkrankungen dazu führen, den Beruf nicht mehr ausüben zu können. Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken ist bei älteren Leuten größer als bei jungen.
2. Erkrankung des Skelett- und Bewegungsapparates
Nicht nur Unfälle können den Skelett- und Bewegungsapparat schädigen und seine Funktionen einschränken. Dies beinhaltet alle möglichen Krankheiten, die Knochen, Gelenke und Muskulatur betreffen. Dazu gehören u.a. Rückenschmerzen, die beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden können. Ebenso können Arthrose, Rheuma oder Osteoporose zählen. Ob eine der Erkrankungen des Bewegungsapparats zur Berufsunfähigkeit führt, liegt meist auch an der jeweiligen Berufsgruppe: Bei schwerer körperlicher Arbeit wirken sie sich stärker aus als beispielsweise im Büro.
1. Psychische Erkrankungen
Die Zahl der psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz nimmt zu. Die verschiedenen Leiden sind umfangreich: Depressionen und Burnout gehören hierbei zu den häufigsten. Aber auch Angststörungen, Neurosen, Posttraumatische Störungen oder Alkohol-/Drogensucht können zur Berufsunfähigkeit führen. Obwohl hiervon alle Alters- und Berufsgruppen betroffen sein können, sind es besonders stressintensive Berufe wie der des Lehrers oder im sozialen Bereich, in denen die Gefahr am höchsten ist. Auch unangenehmes Arbeitsklima, Mobbing oder Überarbeitung können zu psychischen Erkrankungen führen. Insgesamt ist fast jede zweite Berufsunfähigkeit psychisch bedingt.