Weltweit bekannt ist, dass Politiker, um ihre Wähler bzw. das Volk zu überzeugen, so weit gehen, dass sie sogar etwas erfinden oder lügen. Natürlich sind nicht alle Politiker Lügner, aber die meisten versuchen immer, unangenehmen Wahrheiten zu vertuschen.
Der amerikanische Historiker und Journalist Eric Alterman sagte, das pragmatische Problem mit offiziellen Lügen liege in ihrer amöbengleichen Neigung, sich zu vervielfältigen – sprich: Je mehr ein Politiker das Volk anlügt, desto mehr muss er weiterlügen. Am Ende bekommen Lügen oft ein Eigenleben und überwältigen selbst den Lügner. Die zehn größten Politikerlügen der Welt stellen wir Ihnen in unserer Top10-Liste vor.
Barschel-Affäre
Im Wahlkampf der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1987 soll der damalige Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) seinen Konkurrenten Björn Engholm (SPD) bespitzelt haben. In einer Pressekonferenz am 18. September 1987 wies Barschel alle Vorwürfe zurück. Nachdem der mediale Druck größer wurde, trat er am 02. Oktober 1987 zurück. Neun Tage später wurde er in einem Hotel in Genf tot in der Badewanne seines Zimmers gefunden.
Őszöder Rede
Am 26. Mai 2006 in Balatonőszöd gab der damalige ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány in einer parteiinternen Rede zu, dass er und seine engeren Vertrauensleute die Öffentlichkeit jahrelang belogen hatten, um die Parlamentswahlen 2006 zu gewinnen. Durch ein Aufnahmegerät geriet seine interne Rede an die Öffentlichkeit.
CDU-Spendenaffäre
Im November 1999 wurden illegale Spendeneinnahmen der CDU in den 1990er Jahren auf schwarzen Konten unter dem damaligen CDU-Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl aufgedeckt. Kohl erklärte zunächst, er habe von solchen Spenden nichts gewusst. Am 30. November 1999 bestätigte Kohl allerdings die Existenz solcher Konten, die er zuvor dementiert hatte.
Solidaritätszuschlagabschaffung
Und schon wieder steht Helmut Kohl in unserer Liste. Denn als er den Solidaritätszuschlag im Jahre 1991 eingeführt hatte, versprach er den „Soli“ zeitnah wieder abzuschaffen. Bereits im Jahre 1996 sagte er, dass bis Ende 1999 der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden würde. Im Jahre 1998 wurde Gerhard Schröder Bundeskanzler und auch er behielt den Solidaritätszuschlag bei – bis heute.
Mehrwertsteuererhöhung 2005
Im Bundestagswahlkampf 2005 wollte die CDU die Mehrwertsteuer um zwei Prozentpunkte erhöhen, im Gegenzug warb die SPD damit, die Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen. Schließlich kam es zur großen Koalition und die Mehrwertsteuer wurde sogar um drei Prozentpunkte erhöht.
Mauerbau 1961
Am 15. Juni 1961 bestritt der damalige Staatsratsvorsitzender der DDR, Walter Ulbricht, auf einer internationalen Pressekonferenz die Absicht für den Mauerbau. Er sagte, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten. Zwei Monate später fing man an, die Mauer zu bauen.
Watergate-Affäre
Am 17. Juni 1972 wurde im Watergate-Gebäudekomplex in Washington, in dem die Demokratische Partei beheimatet war, während des Präsidentschaftswahlkampfes eingebrochen, um Abhörwanzen zu installieren und Dokumente zu fotografieren. Die Vorkommnisse erreichten den Republikaner US-Präsidenten Nixon, was dazu führte, dass das US-Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren einleitete. Nixon kam der Amtsentmachtung entgegen und dankte, bis heute als einziger US-Präsident, ab.
Vietnamkrieg-Auslöser
Der Grund für den Einmarsch der US-Soldaten in den Vietnam war im August 1964 eine Lüge. Angeblich sollten Nordvietnamesen ein US-Schiff, das in Nordvietnam stationiert war, angegriffen haben. Dieser Angriff hatte aber nachweislich nicht stattgefunden. Daraufhin verordnete der damalige US-Präsident Vergeltungsschläge gegen das kommunistische Nordvietnam.
Irakkrieg 2003
Wieder hat es ein US-Präsident geschafft, einen Krieg anzufangen, der auf Lügen basiert. US-Außenminister Colin Powell hat am 05. Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat der UN gesagt, dass der irakische Präsident Saddam Hussein im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Weitere ähnliche Behauptungen stellten sich als falsch heraus. Powell erklärte zwei Jahre nach seiner Rede selbst, dass seine Worte ein Schandfleck seiner Karriere waren.
Hitlers Polenangriff
Am 31. August 1939 hatte Hitler durch die SS, die sich als Polnischer Aufständischen-Verband ausgegeben hatte, einen Überfall auf den Sender Gleiwitz inszeniert. Am Vormittag des 01. September 1939 im Reichstag gab Hitler den Abgeordneten kund, dass seit 05:45 Uhr zurückgeschossen wird. Doch der Angriff begann schon um 04:45 Uhr – mit fatalen Folgen, denn dadurch entfesselte Hitler den zweiten Weltkrieg.