Auf unserer Erde gibt es in etwa 1900 aktive Vulkane auf dem Festland. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Schöpfung und sind faszinierend und Furcht einflößend zugleich. Ein Vulkan entsteht, wenn Magma bis an die Erdkruste vordringt und aus ihr herausbricht. Das austretende Magma aus dem Erdinneren wird Lava genannt und hat bei Austritt an die Erdoberfläche eine Temperatur von etwa tausend Grad. Natürlich kühlt es aus, um so länger es sich an der Erdoberfläche befindet und wird, wenn es erkaltet ist, zu Gestein.
Es gibt verschiedene Formen von Vulkanen und so unterscheidet man zwischen Schildvulkanen, Schichtvulkanen, Schlacken- und Aschekegeln, Lavadom, Maar, Caldera, Tafelvulkan und Plateauvulkanen. Des Weiteren unterscheidet man Vulkane nach ihrem Magmenzuführsystem, nach dem Ort ihres Auftretens, nach der Art ihrer Tätigkeit und nach der Häufigkeit ihrer Aktivität.
Aktive Vulkane sind ein Magnet für Scharen von Menschen, die zu ihnen pilgern, um mit eigenen Augen die unheimliche Kraft von Mutter Natur zu sehen und zu spüren. Gefährlich kann ein Vulkan jederzeit werden, manche gelten als berechenbarer als andere. Je nach Aktivität und Umgebungssituation können manche Feuerberge bis zum Kraterrand bestiegen werden. Meist dürfen die Berge aber nur in geführten Gruppen erobert werden.
Als aktive Vulkane werden all jene bezeichnet, die in den letzten 10.000 bis 20.000 Jahren ihre letzte Tätigkeit hatten. Fördert ein Vulkan über den Zeitraum von 10.000 Jahren keine Lava mehr, so gilt er als erloschen. Jedoch ist auch in diesem Fall niemand vor Überraschungen sicher!
Wir haben für Sie die derzeit zehn aktivsten Vulkane der Welt zusammengestellt!
Hekla
Island
Der Zentralvulkan Hekla liegt 1491 m über dem Meeresspiegel im Süden Islands. Hekla bedeutet „Haube“, womit die Schneedecke gemeint ist, die den Vulkan bedeckt. Immer wieder wurden in der Vergangenheit beachtliche Teile von Island durch die heftigen Eruptionen mit einer Aschewolke eingedeckt.
Das „Tor zur Hölle“, wie im Mittelalter vermutet, liegt etwa 100 km von Reykjavík entfernt und ist im Februar 2000 das letzte Mal ausgebrochen. Wissenschaftler sagen schon seit einigen Jahren einen größeren Ausbruch bevor, der allerdings immer noch auf sich warten lässt.
Wenn Ihnen ein Isländer ratet „Geh doch zur Hekla“, dann sollten sie das nicht wörtlich nehmen. In Island bedeutet das so viel wie „Geh doch zur Hölle“. Dennoch kann Hekla bestiegen werden, man benötigt dafür etwa drei bis vier Stunden und muss einen Höhenunterschied von ca. 1000 m bewältigen, was nicht ganz ohne ist.
Als Vulkan des pazifischen Feuerrings weißt auch der 2549 m hohe Mount St. Helens eine sehr große Explosionsenergie auf. Im Jahr 1980 fand am Mount St. Helens eine gewaltige Eruption statt, vermutlich die heftigste des 20. Jahrhunderts und riss dabei die komplette Nordflanke des Berges ins Tal. Vor dem Ausbruch war Mount St. Helens 2950 m hoch, heute weißt er eine Gipfelhöhe von 2549 m. Das lässt auf die Kraft dieser Explosion schließen, die der 16-fachen Wucht der Hiroshima-Atombombe entspricht. Die Druckwelle, die Magma und Gestein mit sich führte, schoss Richtung Norden und machte über 600 m² Wald dem Erdboden gleich. Beinahe 30 Brücken und 300 km Straße wurden von dem Lavastrom vernichtet. Die Bevölkerung hat noch heute, über 30 Jahre nach der Naturkatastrophe, mit dem Ereignis zu kämpfen. Geologen sind sich einig, dass der Vulkan nur mit einem Auge schläft, was es der Bevölkerung nicht unbedingt einfacher macht.
Heute darf der Mount St. Helens wieder bestiegen werden, allerdings nur von hundert Bergsteigern pro Tag, die sich dafür ein Ticket organisieren müssen. Das Ökosystem dort ist von dem gewaltigen Ausbruch noch mitgenommen und darf deshalb nicht überstrapaziert werden. 15 km und 1425 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, die letzte Etappe allerdings bei 45 %iger Steigung, was Kraft, Ausdauer und Klettererfahrung erfordert. Auch darf man die Steigeisen nicht vergessen, um die Schneefelder sicher hinter sich zu bringen.
Ein einzigartiges Naturereignis stellen die Eruptionen des Unterwasservulkans Hunga Ha’apai nur wenige Kilometer von der Küste Tongas entfernt dar. Zuletzt 2009 schossen mächtige Dampfsäulen aus dem Pazifischen Ozean empor, beförderten Rauchwolken an die Wasseroberfläche und brachten den Pazifik zum Kochen. Normalerweise finden diese Eruptionen unter Wasser statt, doch dieser Ausbruch war so mächtig, dass er die Beobachter auf der Insel und in Booten in Staunen versetzte. Tagelang konnte das Naturereignis bestaunt werden.
Vulkane am Meeresboden übertreffen in ihrer Häufigkeit bei Weitem die Zahl der Vulkane an Land. Um wie viele Unterwasservulkane es sich aber konkret handelt kann nicht gesagt werden, da die Tiefsee größtenteils unerforscht ist. Manche Quellen sprechen von über einer Million Unterwasservulkanen.
Der auf 5462 m Höhe in Zentralmexiko gelegene Popocatépetl (auch El Popo oder Don Goyo genannt) hat einen Zwillingsvulkan namens Iztaccíhuatl, der aber als erloschen gilt. Mit dieser beachtlichen Höhe nennt er sich auch zweithöchster Berg Mexikos. Sein Gipfel ist den Großteil des Jahres mit Schnee bedeckt.
Besonders gefährlich ist die Nähe des Vulkans zu der Millionenmetropole Mexiko-Stadt, die nur 60 km entfernt liegt. Vor allem wenn es regnet haben die Ascheausstöße verheerende Folgen für die Bewohner, die Straßen werden durch den Ascheregen spiegelglatt, die Kanalisation verstopft schnell und bei einem Ausbruch käme es vermutlich durch die schlechte Infrastruktur zu einem absoluten Chaos.
Im 20. Jahrhundert beendete El Popo 1994 nach 70 Jahren eine sehr lange Ruhepause. Regelmäßig aktiv ist der Vulkan erst wieder seit der Jahrtausendwende. 2000, 2007, 2011 und im April 2012 lies der Popocatépetl mit Eruptionen mit kilometerhoch in die Luft steigenden Aschewolken aufhorchen und gehört seit dem zu einem der derzeit aktivsten Vulkane unserer Erde. Der letzte Ausbruch fand am 13. Mai 2013 statt und hatte eine Sperre des Flughafens Hermanos Serdan bei Puebla zur Folge.
Eine Besteigung des Popocatépetl ist derzeit nicht möglich, nur sein Zwillingsvulkan Iztaccíhuatl kann nach vorheriger Anmeldung bei der Nationalparkverwaltung bestiegen werden.
Der Vulkan liegt im gleichnamigen Bundesstaat Colima in Mexiko und 60 km von der Stadt Colima entfernt. Seit fünf Millionen Jahren ist der Vulkan aktiv und zählt zu den gefährlichsten der Welt. 1913 fand die bisher stärkste Eruption statt, bei der weite Teile des Landes mit Vulkanasche bedeckt wurden.
In den letzten Jahren fanden häufig Evakuierungen statt, um die 300.000 Bewohner der umliegenden Städte vor bevorstehenden Ausbrüchen zu schützen. 2005 zum Beispiel schleuderte der Feuerberg Asche bis zu 9 km in die Höhe. Der letzte Ausbruch ereignete sich am 21. November 2014. Der Gipfel des Colima, in 3850 m gelegen, kann auch bestiegen werden. Eine Straße führt in bis zu 4000 m Höhe, von wo aus mit normaler Wanderausrüstung der Gipfel erreicht werden kann. Die Besteigung ist allerdings nur in geführten Gruppen erlaubt, die von erfahrenen Führern geleitet werden.
Der 3000 m hohe Feuerberg liegt auf der Insel Java im Indischen Ozean. Merapi liegt nur ca. 25 km von der Stadt Yogyakarta entfernt und zählt deshalb zu den gefährlichsten Vulkanen in Indonesien und auf der Welt. Durchschnittlich finden alle zwei bis drei Jahre kleine Ausbrüche und alle zehn bis fünfzehn Jahre gibt es einen größeren Ausbruch. 1994 wurden bei einem Ausbruch insgesamt 66 Menschen getötet. Dieser Ausbruch war Teil einer durchgehenden Aktivität in den Jahren 1992 bis 2002, also über zehn Jahre. Im Jahre 2006 wurden tausende Menschen im Einzugsgebiet des Merapi evakuiert, weil viele Messungen und Beobachtungen auf einen Ausbruch hindeuteten. Der Vulkan beruhigte sich wieder, allerdings gab es im Mai 2006 in Yogyakarta ein Erdbeben der Stärke 6,3 bei dem tausende Bewohner getötet und alles zerstört wurde.
Im Oktober 2010 kam es erneut zu einem großen Ausbruch, der 38 Menschenleben forderte, obwohl zuvor 19.000 Menschen evakuiert worden sind. Viele Menschen widersetzten sich der Evakuierung, weshalb der nächste Ausbruch im November 2010 weitere 70 Menschen in den Tod führte. Dies war der vorerst letzte große Ausbruch, der jedoch bis zum Jahresende 324 Tote und mehr als 400 Verletzte forderte.
Stromboli ist ein zwölf Quadratmeter kleines Eiland mit 500 Einwohnern und liegt nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer. Der auf Stromboli liegende gleichnamige Vulkan (926 m) ist seit 2300 Jahren aktiv, wird jedoch gerne zum harmlosen Schauvulkan degradiert. Bedenkt man allerdings, dass das Tyrrhenische Meer an dieser Stelle 2000 m tief ist, sollte man seine Kraft nicht unterschätzen, denn somit kommt Stromboli auf fast 3000 m Höhe, die er in nur 40.000 Jahren aufgebaut hat. In der Antike hat der Feuerberg Seefahrern sogar als Navigationshilfe gedient, da seine Eruptionen nachts weit zu sehen waren.
Stromboli ist dauernd aktiv, Eruptionen finden minütlich bis stündlich statt und das ausgeworfene Material rollt ins Meer oder fällt in den Krater zurück. Die letzte große Gefahr ging bei einem Lavaausstoß im Jahre 2002 von Stromboli aus. Die großen Lavamassen, die ins Meer glitten, lösten eine Flutwelle aus und brachten die am Meer liegenden Häuser der naheliegenden Ortschaft in Gefahr.
Der Stromboli darf ab 400 m nur mehr mit Guide bestiegen werden. Abendliche Touren sind besonders beliebt, da der aktive Vulkan in der Dunkelheit natürlich noch mehr an Faszination gewinnt.
Piton de la Fournaise
Insel Réunion, Frankreich
Seit 1950 wurden auf dem im französischen Übersee-Departement La Réunion gelegenen Vulkan Piton de la Fournaise (2621 m) 47 Eruptionen registriert. In der Region rund um den „Glutofen“, wie der Vulkan auf Deutsch heißen würde, leben so gut wie keine Menschen und der dünnflüssige Lavastrom bahnt sich seinen Weg langsam ins Meer, weshalb die Ausbrüche auch meist relativ ungefährlich verlaufen. Eine Besonderheit am Piton de la Fournaise stellt die am Fuße des Vulkans gelegene Kirche Sainte-Rose dar. Bei einem Ausbruch im Jahr 1977 drang Lava in die Kirche ein, blieb aber in der Mitte des Kirchenschiffes stehen . Seit diesem Vorfall wird die Kirche auch Notre-Dame-des-Laves genannt. Die jüngsten eruptiven Aktivitäten wurden im Juni 2014 beobachtet.
Eine Wanderung auf den Piton de la Fournaise gehört schon beinahe zur Pflicht eines Besuchers der Insel Reunion. Für Auf- und Abstieg muss man in etwa fünf Stunden Zeit einkalkulieren.
Der Ätna ist nicht nur einer der bekanntesten Vulkane, vor allem in Europa, sondern auch einer der Aktivsten. Mit einer Höhe von 3323 m beherrscht er das Landschaftsbild an der Ostküste Siziliens. Durch die Bevölkerungsdichte rund um den Ätna sind viele tausend Personen ständig den Gefahren von Erdbeben, Aschewolken und Lavaströmen durch den Ätna ausgesetzt.
Der Ätna ist ständig aktiv. Im 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Ausbrüche dokumentiert. Auch im laufenden Jahrhundert gab es bereits zahlreiche Ausbrüche. 2001 öffnete sich eine Eruptionsspalte, die immer größer wurde. Die austretende Lava zerstörte einen Teil der Straße und gefährdete sogar Touristeneinrichtungen am Fuße des Berges, die Seilbahn fiel dem Lavastrom zum Opfer. 2002 richtete ein Lavaaustritt heftigen Schaden an und zerstörte teilweise die Landschaft Piano Provenzana mit samt den dort eingerichteten Touristenstationen. Der letzte große Ausbruch des Ätna fand im November 2013 statt, wo bis zu 600 m hohe Lavafontänen in den Himmel geschleudert wurden. Dies war seit 1992 in Europa der größte beobachtete Ausbruch eines Vulkanes.
Eine Tour auf das „Dach des Mittelmeeres“ nimmt in etwa fünf bis acht Stunden in Anspruch und alle Teilnehmer sollten körperlich fit und mit der richtigen Ausrüstung ausgestattet sein, damit die Wanderung auch Spaß macht. Bei erhöhter Aktivität des Ätna ist die Tour allerdings nur eingeschränkt möglich. Eine Besteigung ist nur in Gruppen mit einem Bergführer möglich.
Der auf der zu Hawaii gehörenden Insel Big Island liegende Schildvulkan Kilauea ist seit 1983 dauerhaft aktiv und ist somit der aktivste Vulkan der Welt. Der Kilauea brach vor ungefähr 200.000 Jahren durch die Erdkruste, tauchte allerdings erst von etwa 50.000 Jahren aus der Wasseroberfläche des pazifischen Ozeans auf und liegt heute auf 1247 m Höhe. Die regelmäßig zu beobachtenden Lavaströme sind ein Touristenmagnet, vor allem wenn sie aus dem Nebenkrater Puʻu-Ōʻō bis in den Pazifik fließen und dort im kalten Wasser sofort erkalten. Ein wunderschönes und beeindruckendes Naturschauspiel!
Der Kilauea kann auf eigene Faust bestiegen und die Lavaströme aus nächster Nähe bestaunt werden. Vom Kraterrand hat man einen herrlichen Ausblick in den Kraterkegel. Natürlich gibt es auch geführte Wanderungen, das Gebiet um den Kilauea ist touristisch perfekt erschlossen und lässt keine Wünsche offen.