Bei der Pflege von älteren Menschen gibt es Einiges zu beachten. So ist es von Vorteil, wenn diese motiviert werden, aktiv zu werden. Zu den geragogischen Angeboten gehören zum Beispiel:
Spiele: Kennenlernspiele, Gesellschaftsspiele, Gruppenspiele, Bewegungsspiele, Rollenspiele;
Gedächtnistraining: Gehirnjogging, Ergänzen von Sprichwörtern, Tast-, Seh- oder Riechübungen, Rätsel, Wortketten;
Sinnesschulung: Fühlkasten, heiteres Geräuscheraten, Riechgläser;
Gesprächskreise: themengebundene Gespräche, zum Beispiel Gemeinsam älter werden, war früher alles besser?, oder Gesprächsformen, zum Beispiel Zeitzeugenstammtisch, Zeitungsrunde (Literaturarbeit) sowie offene Gespräche;
Literatur- und Schreibwerkstatt: Werkgebundene Diskussion, Autorenlesung, eigene Prosa und Lyrik vorstellen, Briefpartnerschaften, Leserbriefkreis;
Sport und Bewegung: Sitz- oder Hockergymnastik, Haltungsschulung und Wirbelsäulengymnastik, Gleichgewichtsübungen, Wandern;
Tanz: Sitztanz auch für Rollstuhlfahrer, _Gesellschaftstänze, Squaredance;
Haus und Garten: Mahlzeitendienst, Blumen gießen, Tischschmuck herstellen, Gartenarbeit, Schnee räumen
Feste und Feiern: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von jahreszeitlichen und religiösen Festen, Geburtstagen, Jubiläen, Tage der offenen Tür;
Tagesausflüge und Reisen: Planung, Informationssammlung, Unterstützung von immobilen Mitreisenden, Dokumentation durch Foto oder Video.
Geragogische Angebote für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen dienen in erster Linie der Tagesstrukturierung, der Motivierung und Aktivierung. Entsprechend der vorhandenen Ressourcen werden Sport und Bewegung (zum Beispiel Gymnastik, Tanzen, Wandern) Freizeitgestaltung (zum Beispiel Feste feiern, Spiele, Malen) oder therapeutische Maßnahmen (zum Beispiel psychomotorisches Training, Realitätsorientierung) angeboten. Wichtig ist im Prinzip, dass die Angebote niedrigschwellig, also örtlich gut erreichbar, zeitlich überschaubar und personal stabil sind (gleich Teilnehmer und gleiche Anleiter). Dies ist besonders für desorientierte und verwirrte Bewohner von Bedeutung. Die Teilnahme an den Angeboten sollte immer freiwillig sein. Nur so bleiben sie im Wortsinn „Angebot“. Jeder Zwang, jede Gewalt, jede Überredung oder Anordnung widerspricht dem geragogischen Bildungsverständnis und dem Recht auf Selbstbestimmung des älteren Menschen. Altenpfleger dürfen begeistern, allerdings nicht befehlen.
Aktivierende Betreuung – Zielsetzungen
– Optimale Mobilität erreichen.
– Weitere Beeinträchtigungen und ungünstige Folgen vermeiden, am besten durch richtige Körperlagerung.
– Anpassung an veränderte Situation fördern.
Eine entsprechende Kost besonders unter Beachtung der erforderlichen Menge an Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen, trägt dazu bei das Muskelgewebe in einem guten Zustand zu halten. Als pflegerische Maßnahmen bieten sich Körperübungen zur Gewinnung von Muskelkraft und Flexibilität an. Gegebenenfalls kann zur Durchführung von aktiven und passiven Bewegungsübungen ein Physiotherapeut die Übungen unterstützen. Körperliche Aktivität hat eine große Bedeutung zur Verlangsamung des Alterungsprozesses und Vermeidung von Atrophie durch Bewegungsmangel. Körperübungen haben bei Einschränkung der Mobilität positive Auswirkungen auf den kardiovaskulären Zustand und das respiratorische System. Außerdem haben sie einen sozialen und psychischen Nutzen, indem sie Wohlbefinden vermitteln und Angst und Depressionen mindern. Bei allen Mobilitätsversuchen und Körperübungen des eingeschränkten zu Pflegenden sollten kinästhetische Prinzipien beachtet werden.
Kinästhetik: Das Prinzip der Kinästhetik ermöglicht ein harmonisches Bewegen des zu Pflegenden, wobei nicht gehoben wird, sondern die eigene Bewegung mit der des zu Pflegenden verbunden wird. Gewicht wird verschoben und verlagert, was eine Bewegung mit geringem Kraftaufwand ermöglicht. Dazu werden Muskeln und Knochen ihren Eigenschaften entsprechend gebraucht. Darüber hinaus teilt Kinästhetik den Körper in „Massen und Zwischenräume“ ein. Daraus ergibt sich ein grundlegendes Prinzip: Massen fassen – Zwischenräume spielen lassen. Die Berührungsqualität während der Lagerung ist von entscheidender Bedeutung für die Wahrnehmung besonders Bettlägeriger. Berührt die Pflegekraft den Bewohner, um ihn in eine andere Position zu bringen, kann sie diese Berührung so gestalten, dass der Bewohner dadurch in seiner Selbstwahrnehmung gefördert wird und seine Körpergrenzen spürt. Eine streichende Berührung über das jeweilige Körperteil steigert die Empfindungswahrnehmung. Die Pflegekraft hält dabei bei Berührungen ihre Finger zusammen und arbeitet mit der flachen Hand, beim Lagern teils auch mit dem Unterarm. Durch Anwendung kinästhetischer Prinzipien werden Bewegungsressourcen gefördert. Kinästhetik orientiert sich wie die Bobath-Lagerung ganzheitlich am Menschen. Es ist eine sehr anspruchsvolle pflegerische und interdisziplinäre Aufgabe, Bewohner, die über Schmerzen, Schwäche und Erschöpfung klagen, zu mehrmaligem Aufstehen aus dem Bett und zu Körpertraining zu motivieren. Die psychosoziale Kompetenz der Pflegekraft und die Beziehung zwischen ihr und dem zu Pflegenden können hier einen elementaren Beitrag zur Förderung der Mobilität leisten. Dies beinhaltet auch, die Angehörigen und Bezugspersonen des alten Menschen zu ermutigen, motivierend und bekräftigend auf ihre Angehörigen einzuwirken.
Näheres auf der Internetpräsenz der PerVita24: http://www.pervita24.de/