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10 unglaubliche Fakten zu Kaffee

Ein Morgen ohne den braunen Wachmacher, gerne verfeinert mit Zucker und Milch, ist beinahe undenkbar. Aber woher stammt der Cappuccino wirklich und wer trinkt am meisten Kaffee? Was macht den teuersten Kaffee so wertvoll und ist koffeinfreier Kaffee wirklich gesünder? Wir machten uns auf die Suche nach wenig bekannten Tatsachen, durchstöberten Studien und fassten ungewöhnliche Fakten über den ältesten Energydrink für Sie zusammen.

Das Land mit den meisten Kaffeekreationen

Die Amerikaner erfanden Kaffee mit Geschmack, erhältlich in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Milch- und Getreidemilchsorten. Da es sich jedoch nur um kleine Abwandlungen handelt, zählen diese Kaffeearten nicht als eigenständige Kreation. Tatsächlich stammen die meisten Zubereitungsarten aus Österreich und Kenner schätzen die Vielfalt von über 50 verschiedene Sorten. Der Espresso heißt hier Mokka, benannt nach der Stadt Mocha (heute al-Mukha, Jemen), die im 15. Jahrhundert die bedeutendste Handelsstadt für Kaffee war, weil die Araber eine Monopolstellung innehatten. Am beliebtesten ist hingegen die Melange, die ähnlich zubereitet wird wie ein Cappuccino und auch dessen Vorbild ist, aber etwas mehr Milch enthält als die italienische Abwandlung. Von hier aus startete auch der Siegeszug der Latte-Art – kunstvolle Zeichnungen auf dem Milchschaum, beinahe zu schön, um den Kaffee zu trinken.

Nach Österreich gelangte der Kaffee mit der Türkenbelagerung und bei der überstürzten Flucht blieben einige Säcke der braunen Bohnen zurück. Danach entwickelte sich, vor allem in Wien, eine regelrechte Kaffeehauskultur. Dabei war und ist der Kaffee im Wiener Kaffeehaus nur Nebensache. Sogar Kaiserin Maria Theresia hat ihren eigenen Kaffee, ein Mokka mit Orangenlikör. Den Fiakern war wiederum kalt, wenn sie im Winter auf ihren Kutschböcken oft in eisiger Kälte auf Kunden warteten. Ihre Finger wärmten sie mit einem doppelten Mokka, der im Glas serviert wurde, weil so die Wärme besser nach Außen abgegeben werden konnte. Damit ihnen auch innerlich eingeheizt wurde, durfte auch der Schuss Rum nicht fehlen. Die Fiaker gibt’s in Wien noch heute und wenn Sie danach fragen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie einen hochprozentigen Kaffee serviert bekommen. Die meist männlichen Servicemitarbeiter, der berühmte „Herr Ober“, machen sie nicht selten einen Spaß daraus, obwohl sie genau wissen, dass nach der nächstgelegenen Kutschenstelle gefragt wird.



Welches Land ist Weltmeister im Kaffeetrinken

Italienischer Lifestyle und Espresso lässt glauben, dass die Italiener Weltmeister im Kaffeetrinken wären. Weit gefehlt. Mit jährlich nur etwas mehr als 5,5 kg pro Kopf halten sich die Italiener gerade mal in den Top Ten der Länder mit dem meisten Kaffeekonsum. Das Land der unzähligen Geschmacksrichtungen, in dem scheinbar jeder mit einem Coffee-to-go Pappbecher herumrennt, liegt ebenfalls abgeschlagen auf den hinteren Rängen – im Schnitt 4,5kg pro Jahr und Amerikaner. Insgesamt wird in den südlichen Ländern und sogar in den Anbaugebieten weniger Kaffee getrunken als in den nördlichen Gefielden. Eine Ausnahme stellen hier die Brasilianer dar, ist doch ihr Land das größte Kaffeeanbaugebiet der Welt. Aber es sind auch nur 5,5kg pro Jahr je Einwohner. Das wichtigste Detail in Brasilien ist übrigens das Wasser, das rein sein muss, damit der Kaffee so schmeckt wie er soll. Der typische brasilianische „Café de olla“ wird mit Zimt verfeinert und kalt getrunken.

Forscher schreiben den Umstand des Nord-Süd Gefälles dem Sonnenlicht zu, das im Körper Vitamin D produziert und sozusagen als Antriebsmotor fungiert. So ist auch zu erklären, dass Skandinavien im Kaffeekonsum führend ist. Koffein ersetzt hier die Sonne und somit sind die Finnen Spitzenreiter was den pro Kopf-Verbrauch betrifft. Jeder Finne trinkt durchschnittlich vier Tassen Kaffee täglich und verbraucht pro Jahr umgerechnet zwölf Kilo der gerösteten Bohnen. Somit erhält Finnland die Goldmedaille im Kaffeetrinken.



Der Kaffeestrauch ist sensibel und wächst nicht überall

Am Kaffeegeschäft wollen möglichst alle mitnaschen und das führte dazu, dass der Kaffeestrauch nicht nur in den typischen Anbauländern kultiviert werden wollte. Nach dem Motto: Beinahe jeder Baum wächst auch woanders. Leider ging diese Rechnung nicht auf, denn die Pflanze ist nicht nur sensibel, sondern so übersensibel, dass sogar der Breitengrad ausschlaggebend ist. Kaffee wächst entlang des Kaffeegürtels, wie die Anbauzone rund um den Äquator im Fachjargon heißt. Es braucht Wärme, aber keine Sonne und schon gar keine Temperaturschwankungen. Regen, aber keine nassen Füße und bis zu 100% Luftfeuchtigkeit. Der Regen darf auf keinen Fall von Stürmen begleitet werden und als ob dies nicht schon schwierig genug ist, verlangt der Strauch zudem eine spezielle Bodenbeschaffenheit und das auf mindestens 600 Höhenmetern.

Zu finden sind diese Bedingungen ausschließlich in den subtropischen Zonen zwischen dem 23. Breitengrad nördlich des Äquators und Richtung Süden maximal bis zum 25. Breitengrad. Die Sorte Robusta, die etwas mehr Koffein enthält und kräftiger schmeckt, wächst überhaupt nur in Zonen, die sich maximal auf zehn Breitengrade erstreckt.



Das am besten untersuchte Lebensmittel und andere
kuriose Studien zum Thema Kaffee

Das am besten untersuchte Lebensmittel und andere kuriose Studien zum Thema Kaffee
Jährlich 1500 bis 2000 Studien gibt es rund um die Kaffeebohne, die in Wahrheit keine Bohne, sondern ein Frucht ist. Streng genommen nicht einmal eine Frucht, sondern der Kern davon.

Die meisten Studien hatten dabei die Wirkung des Koffeins auf die Gesundheit zum Inhalt, sind aber im Ergebnis durchaus widersprüchlich. Eine Studie fand zum Beispiel heraus, dass das Gehirn bei übermäßigem Kaffeegenuss schrumpft, wobei eine andere wiederum den Beweis gefunden haben wollte, dass Kaffeetrinker durchaus Potential haben, als nächster Einstein in die Geschichte einzugehen – Kaffee soll schlau machen und den Verstand fördern.
Koffein kurbelt den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an, aber um davon schlank zu werden, müsste man mehr davon trinken als der Mensch überhaupt Flüssigkeit zu sich nehmen kann.

Viele Menschen tunken gerne ihre Kekse in den Kaffee, damit sie sich nicht die Zähne daran ausbeißen. Leider tritt oft der gegenteilige Effekt ein und der Keks schwimmt in seinen Einzelteilen im Heißgetränk. Eine Physikerin namens Dr. Len Fisher untersuchte dieses Phänomen und fand heraus, dass es nur das Wissen um den genauen Porendurchmesser bedarf. Für jeden Keks kann anschließend die optimale Eintunkzeit errechnet werden.



Kaffee und der Börsencrash

Koffein wirkt auf das zentrale Nervensystem und in Kombination mit Stress erhöht es das Risiko, Halluzinationen hervorzurufen. Ab etwa sieben Tassen Kaffee ist die ausschlaggebende Menge von 330mg erreicht – leider führte die Dunham University die Studie mit Filterkaffee durch, der bedeutend weniger Koffein enthält als die gängigen Kaffees. Für manche Berufsgruppen jedenfalls keine besonders gute Kombination.

Howard Schultz stolperte bei einem Aufenthalt in Italien über eine Espressobar in Mailand und hatte die glorreiche Idee: Starker Kaffee mit vollem Aroma muss es auch in Amerika geben. Das war 1984 und ein paar Jahre Später war Starbucks der größte Versorger mit der neuen Volksdroge Koffein und verhalf gestressten Managern zu noch mehr Durchhaltevermögen. Für Investmentbanker ist es ebenfalls ein großer Vorteil, wenn sie länger an den Bildschirmen sitzen und so wurde der Triple-Venti-Cappuccino zu deren liebster Kaffeesorte. Einer dieser Cappuccinos hat die stolze Menge von 300mg Koffein, aber es mussten schon mehr sein – im Schnitt tranken Investmentbanker bis zu fünf Tassen täglich. Im Ergebnis waren katastrophale Geschäftsberichte erfolgsversprechende Investments und fallende Kurse wertloser Immobilien, die irgendwo in der Pampa lagen, mutierten zu charmanten Villen in aufstrebenden Regionen. Die Broker verkauften sich halluzinierend gegenseitig lauter wertlose Papiere, mit jedem Triple-Venti wurden sie euphorischer angesichts des neuen goldenen Zeitalters. Die Spirale drehte sich und dann kam der große Knall – die Welt erlebte erneut einen Schwarzen Freitag und das alles nur, weil die Broker Kaffee in rauen Mengen tranken. Während alle Kurse ins Bodenlose fielen, blieb ein Rohstoff stabil – richtig, Kaffee.



Kaffee, der durch den Magen ging – die teuersten Kaffeesorten

Kopi Luwak ist mittlerweile ein Begriff. Nicht nur was den Preis von rund 1000,- pro Kilo betrifft und ihn zum angeblich teuersten Kaffee macht, sondern auch die Entstehung dieser speziellen Art von „Röstung“. Beheimatet in Indonesien, zählen die Kaffeefrüchte zu den Leibspeisen der dort lebenden Schleichkatzen. Allerdings schafft es ihr Magen-Darm-Trakt nicht, die Bohnen zu verdauen und sie kommen hinten wieder heraus. Findige Bauern erklärten nun diesen Kaffee zu etwas Besonderem und behaupteten, dass die Verdauungssäfte dazu beitrügen, die Bitterstoffe herauszulösen. Er wäre so bekömmlicher für empfindliche Mägen und vom Geschmack einzigartig. Wer es probierte, nannte den Ekelfaktor recht hoch, konnte aber nicht mit Sicherheit sagen, worin sich der Kot-Kaffee von herkömmlichen Sorten unterscheidet. Einzig sicher ist nur, dass Einheimische lieber Tee trinken und die Ekelzeremonie den Touristen überlassen.

Wegen der großen Nachfragen sprangen auch andere auf diesen Zug auf. Aus Brasilien stammt die Sorte Jacu, bei der Vögel die Kaffeebohnen unverdaut ausscheiden und beim Kopi Muncak übernimmt diese Arbeit der indische Rothirsch. Sogar Fledermäuse werden mittlerweile dazu verdonnert, Geschäfte zu machen – in Form des Bat Crop Kaffees. Einzig der indische Rhesusaffe machte nicht mit und spuckte die Kaffeekerne aus. Dieser Umstand schien die Bauern nicht weiter zu stören, denn der Kaffee heißt Monkey Chew.



Der teuerste Prozess um Kaffee

Zu heißer Kaffee kann eine Firma in den Ruin führen, zumindest in Amerika. Stella Liebeck kaufte sich in den 90er Jahren bei McDonalds einen Becher des beliebtesten Heißgetränks, setzte sich damit auf den Beifahrersitz und hantierte etwas ungeschickt als sie den Deckel entfernen wollte. Ob sich das Auto dabei im Stillstand befand, ist nicht bekannt, aber das dürfte keine Rolle gespielt haben. Jedenfalls verschüttete sie den gesamten Inhalt auf ihre Beine, die Jogginghose sorgte zudem dafür, dass der heiße Kaffee regelrecht auf ihrer Haut klebte und Stella Liebeck zog sich schwere Verbrennungen zu. Acht Tage musste sie deshalb in einer Klinik behandelt werden. Sie war der Meinung, dass Kaffee mit einer Temperatur von 85° nicht verkauft werden dürfe und verklagte die Fast Food Kette auf Schmerzensgeld. Das Gericht folgte ihrer Argumentierung, auch weil sich zuvor bereits Menschen verbrannt haben, aber McDonalds sich weigerte, die Temperatur zu senken.

Das Erstgericht sprach ihr 2,7 Millionen Dollar Strafschmerzensgeld zu, was jedoch vom Berufungsgericht wegen Mitverschuldens auf 480.000,- Dollar reduziert wurde. Die Parteien einigten sich auf einen Vergleich und deshalb gibt es in Amerika nur lauwarme Brühe.



Umweltfreundlicher Treibstoff – die Bean Machine

Jem Stansfield, ein Journalist bei der BBC, entwickelte gemeinsam mit Ingenieuren für eine seiner Sendungen ein kaffeebetriebenes Auto. Der Motor ist ein Holzvergaser und wird mit Kaffeesatzpellets gefüttert, einem Abfallprodukt sozusagen. Die erste Testfahrt führte über 340 Kilometer und benötigte den Kaffeesatz von 10.000 Espressi. Alle 64 Kilometer musste „nachgetankt“ werden. Und auch den Geschwindigkeitstest hinsichtlich Alltagstauglichkeit bestand das Car-ppuccino – rund 106 Stundenkilometer erreichte er in einem zweiten Test.

Bei den stündlich 100 Millionen weltweit getrunkenen Tassen könnte dies tatsächlich zur umweltfreundlichsten Technologie in der Automobilbranche werden.



Was die Körbchengröße mit Kaffee zu tun hat

An der Lund-Universität in Schweden ging ein Forscherteam der Frage nach, in welcher Relation Kaffee zur Größe der weiblichen Brüste steht. 300 Frauen nahmen an dieser Studie teil und das Ergebnis erschreckte wohl – vor allem die Männerwelt. Wer Kaffee liebt, muss sich wohl vom Traum eines vollbusigen Dekolletés verabschieden. Ab drei täglichen Tassen schrumpft die weibliche Brust und mit jeder zusätzlichen Tasse nimmt der Umfang weiter ab. Zusammenhängen könnte dies damit, dass Koffein den Abbau des weiblichen Hormons Östrogen fördert und so auch verantwortlich für den Gesamtumfang sein. Positiv an diesem Effekt ist aber, dass sich gleichzeitig mit der Größe auch das Risiko vermindert, an Brustkrebs zu erkranken.

Bei Männern bewirkt es übrigens das Gegenteil: Die Brüste wachsen. Aber keine Sorge, ein Büstenhalter wird auch bei sehr vielen täglichen Tassen Kaffee nicht benötigt.



Koffeinfreier Kaffee ist fast immer reines Gift

Schwangeren und Menschen mit hohem Blutdruck wird empfohlen, dass sie auf koffeinfreien Kaffee zurückgreifen sollen. Aber ist das wirklich die gesündere Alternative? Fakt ist, dass Kaffeebohnen Koffein enthalten und dieses erst durch Lösungsmittel herausgelöst werden kann. Das erste Patent auf Entkoffeinierung sicherte sich der Deutsche Ludwig Roselius. Das von ihm verwendete Lösungsmittel war Benzol und das ist als stark krebserregend bekannt. Zwar wird Benzol nun nicht mehr verwendet, aber der Einsatz von Lösungsmittel ist nach wie vor gebräuchlich, weil es die günstigste Variante darstellt. Im Direktverfahren zum Beispiel Dichlormethan und Ethylacetat. Zehn Stunden dauert das Prozedere, nachdem die Kaffeebohnen vorher mit Wasserdampf aufgequellt werden. So wie das Koffein entweicht, dringt die Chemie aber auch leichter hinein.

Lediglich das Kohlenstoff-Dioxid Verfahren stellt eine unbedenklichere Alternative dar. Bei dieser werden die Bohnen mit hohem Druck und Sauerstoff behandelt. Wegen der hohen Kosten findet es jedoch nur bei manchen Biokaffeesorten statt. Einige Firmen arbeiten an der Züchtung einer koffeinfreien Kaffeepflanze, aber das ist nur mittels gentechnisch verändertem Saatgut möglich und wohl genauso bedenklich.

Eindeutig gesünder ist es, auf die eine oder andere Tasse Kaffee zu verzichten und bis zu zwei Tassen täglich schaden ohnehin niemandem.